13. September 1515. Marignano. Auf den Tag genau zum 500. Jubiläum organisierte die AUNS in Zug ihr Herbst-Forum. Referenten wie Markus Somm, Cheferedaktor der Basler Zeitung und Buchautor, haben aufgezeigt: Die Schweizer Neutralität, das «Stillsitzen», ist eine der Stärken der Schweiz. Und muss es bleiben!
Impressionen:
Neutralität wird aber immer öfters als nicht mehr nötig erachtet – wobei das natürlich niemand so sagt. Sie wird weichgespült, relativiert, belächelt. Bundesberner EU-Freunde, mit Anhang in den Elfenbeintürmen und im Staatsfernsehen, wünschen sich «Grossmachtpolitik». Sich einmischen, sich wichtig machen ist en vogue. Dass die Svizzeri in Marignano realisiert haben, dass dies nicht funktioniert, mag dort niemand sehen.
Gut ist, dass die Schweizer Öffentlichkeit in diesem Jubiläumsjahr sehr wohl aufmerksam wird auf solche Zusammenhänge. Das haben gestern die Referenten des Forums aus ihre jeweiligen Sichtweisen und Erfahrungen auch unterstrichen.
Referent Markus Somm hat sich für sein neues Buch tief in die Zusammenhänge der Eidgenossen rund um Marignano eingegraben (siehe Links unten). Es waren andere Zeiten vor 500 Jahren. Das Gemetzel auf einem Schlachtfeld von damals ist mit heutiger humanistischer Brille kaum auszuhalten. Welche Gründe auch immer die Svizzeri letztlich zur Erkenntnis gebracht haben – Neutralität ist und bleibt eine der wichtigsten Säulen, welche die Freiheit der Schweiz trägt. Grossmachtpolitik passt nicht zur Schweiz. Diese Erkenntnis aus Marignano (heute Melegnano, zwischen Milano und Piacenza, man feierte gestern auch dort) muss auch heute noch Leitschnur sein für die Schweizer Aussenpolitik.
Das Buch, soeben erschienen: Markus Somm, Marignano. Die Geschichte einer Niederlage, Stämpfli Verlag Bern
Markus Somm im Gespräch: NZZ: Niederlage und Neubeginn - Marignano als Schlüsselereignis | Watson: «Die Schweizer waren die brutalsten Soldaten, die es damals gab. Sie machten keine Gefangenen»