Nicht nur in Deutschland, sondern überall treiben Eliten, Zentralbanker und das Silicon Valley die Einschränkung von Bargeld voran. Deutschlands Finanzministerium will Bargeld nun einschränken (bar nur noch bis 5000 EUR), Dänemark demnächst komplett abschaffen, Schweden rühmt sich schon länger damit, «bei uns geht alles bargeldlos». In der EU will man als erster Schritt die 500-er-Note abschaffen.
Gut, dass es endlich breiter zum Thema wird: Die geplante Abschaffung des Bargelds ist ein schleichender Dieb der Freiheit. Ein Dieb, der immer unverfrorener wird. Denn Bargeld ist nicht nur Geld, «sondern zugleich privates Vermögen und gelebte Freiheit», wie es in einem Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) heisst. Holger Steltnitzer schreibt dort, dass nicht die Kriminellen das Problem seien, sondern die Feinde von Freiheit und Vermögen. «In einer Welt, in der alles, was man kauft und konsumiert, verfolgt wird, gibt es keine Privatheit mehr, zählt das Recht an den eigenen Daten nichts, herrscht die perfekte Kontrolle».
Nicht nur Kontrolle, sondern auch Zugriff. «Es geht um das Ende von Privatheit und selbstbestimmter Entscheidung, um Lenkung von Verhalten und um den Zugriff auf das Vermögen.»
Da reiben sich hochverschuldete Staaten die Hände. Und treiben den bargeldlosen Verkehr voran. …dem Volk das Geld aus den Taschen ziehen, endlich unser Schulden-Schlamassel beenden…
Notenbanken könnten ohne dieses ach so lästige Bargeld endlich frei schalten und walten, zum Beispiel die Zinsen beliebig nach unten drücken. «Die Zinsen könnten beliebig tief in den Negativbereich gedrückt werden, da sich Sparer gegen diese Art der Enteignung nicht länger wehren könnten, indem sie ihr Geld von der Bank abhöben und in bar horteten», so Thomas Fuster in der NZZ. Jede Tansaktion wäre unter Kontrolle, es gäbe keine finanzielle Privatsphäre mehr. Also auch sonst kaum mehr Privatsphäre, schreibt die NZZ: «Der Staat könnte fortan kontrollieren, welcher Bürger wie viel Geld für Junkfood statt Biogemüse ausgibt, welcher Steuerzahler seinen Wocheneinkauf im Ausland tätigt und ob der mit Alkoholproblemen kämpfende Arbeitslose tatsächlich keinen Schnaps mehr kauft.»
Wenn staatlicher erzwungender «Veggie Day» ist, kann plötzlich niemand mehr ein Kotelett kaufen. Der registrierte Alkoholiker kann seinen Wein plötzlich nicht mehr bezahlen, und wer zuviel Benzin in seinen Tank füllt (muss also ein Offroader sein), wird mit einem fetten Aufschlag bestraft. Orwell? Fantasy? Fasnacht? Man würde es gerne als das belächeln.
Die Medien schreiben immerhin konkret darüber, aber glauben tun sie es selber noch kaum: «Noch ist man meilenweit von einer solchen Horrorvision entfernt» (NZZ).
Es gilt, die Augen offen zu behalten. Bargeldlos bezahlen hinterlässt tausende von Spuren. Wenn diese in falsche Hände geraten (eben, kann heute plötzlich auch ein Zentralbanker sein), dann ist fertig Freiheit.
Es ist nur ein kleiner Trost, dass wir bis jetzt noch selber entscheiden können, ob wir das Zugbillet am Automat oder Billetschalter (da sitzt ein Mensch!), das Brot beim Beck in Bargeld oder per Plasticgeld, dein Einkauf im Supermarkt am Roboter oder an der Kasse in Bargeld (da sitzt ein Mensch!) bezahlen wollen.
Freiheit heisst, die Kontrolle über sein Leben weitestmöglich selber zu behalten.
NZZ, Gefährliches Zündeln mit Bargeld