Die Jahre zwischen etwa 1995 und 2010 waren im Radsport «vergiftete Jahre». Die Zeit der Personenfreizügigkeit hat sehr nahe Parallelen…
Systematisch wurden damals Radprofis von Ärzten gedopt. Nur, um im Wettkampf kurz mal ein wenig besser zu werden – vielleicht. Aber auf Kosten katastrophaler Nebenwirkungen für die langfristige eigene Gesundheit.
Ganz ähnlich verhält es sich für die Schweiz mit der aktuellen, von der EU aufgezwungenen Personenfreizügigkeit. Es braucht eine Entgiftung.
Eines schönen Tages im Jahre 2000 liess sich der Schweizer Radfahrer vom zynischen Prof. Dr. Bruxel überzeugen, dass der freie Personenverkehr ein sehr gutes Produkt sei. «Du wirst deine Leistung steigern und noch wettbewerbsfähiger werden», wiederholte der Doktor.
Der Schweizer Radfahrer zögerte. Wegen der möglichen Nebenwirkungen, die bekannt waren (für Leute, die mit klarem Kopf nachdachten). Aber die Argumente des weisen Doktors – er hatte verlockende Argumente, dazu viele nickende Hintermänner – überzeugten den Schweizer Radfahrer. Die Nebenwirkungen würden nur gering sein, hiess es.
Die Packungsbeilage gab zwischen 8’000 und 10’000 Dosen pro Jahr an. Also nicht wirklich schlimm – für die Gesundheit unseres Radfahrers eine durchaus verträgliche Sache.
Er vertraute darum auf Prof. Dr. Bruxel.
Seither hat er seine regelmässige Dosis gespritzt bekommen. Die Menge stieg schnell mal an, aber «egal! Vertrau mir!», sagte der Doktor. Unser Radfahrer hat seither schon auch das Gefühl, seine Leistung steige an. Wie versprochen.
Die Grosskonzerne und Wirtschaftsverbände, die unseren Radfahrer mit Millionen sponsern (damit die Dosen bezahlt werden können), sind mit seiner Rentabilität äusserst zufrieden. Sie ermutigen ihn, noch mehr zu dopen. Der Schweizer Radfahrer ist eine Gans, die goldene Eier legt. Für diese Grossunternehmen.
Irgendwann kommt unserem Sportler eine Vermutung. Ist doch nicht alles so rosig, wie es scheint? Denn er beginnt, erste Nebenwirkungen des Dopings zu spüren. Die Dosen sind ja auch viel höher geworden, als es damals auf der Packungsbeilage gestanden hat. Hat er sich täuschen lassen? «Neeein, alles OK», sagt ihm der Doktor. «Du musst vertrauen.» Seine Wettbewerbsleistung mache den Grosskonzernen Freude, ihr Sponsoring lohne sich sehr. Und ohne ihn, den Dr. Bruxel, seien diese Erfolge auch gar nicht möglich.
Zwar sind dies beruhigende Worte. Aber sein Bauchgefühl sagt dem Radfahrer, er solle sich vor dem Herr Doktor in Acht nehmen.
Kaum stellt sein Bauchgefühl – oder ist es dieser sog. Gesunde Menschenverstand? – die Vorzüge des freien Personenverkehrs in Frage, rufen die Hintermänner an: «Nicht darüber nachdenken! Wenn wir uns über Doktor Bruxel ärgern und das etwa noch artikulieren, lässt die Leistung sofort nach. Wir landen dann am Ende der Rangliste. Unsere grosszügigen Sponsoren werden uns verlassen! Wir werden ruiniert sein!! Die Schweiz wird nicht mehr exisitieren!!!»
20 Jahre sind vergangen, seit sich die Schweiz der Behandlung des zynischen Dr. Bruxel unterzog. Der Doktor konnte sich immer auf die Hintermänner verlassen. Auch sie führen die guten Leistungen unbeirrt auf das intensivierte Doping zurück.
Aber nach diesen 20 Jahren zeigen sich schreckliche Nebenwirkungen auf die Gesundheit unseres Radfahrers. Zubetonierung überall, verstopfte Mobilität, verstopfte Infrastruktur, bedrohte Renten, Lohn-Dumping, Menschen über 50 Jahre gelten auf dem Arbeitsmarkt nichts mehr, Explosion der Gesundheitskosten. Dazu kommen noch mehr Symptome, die leise, aber sicher zum Ersticken des Patienten führen könnten. (Ja, jetzt ist es mehr ein Patient als ein Radfahrer.)
Unser Radfahrer ist etwas verwirrt und will korrigieren. Sein Gefühl im Bauch hatte schon recht – das Doping des Doktor Bruxel muss beendet werden. Am 9. Februar 2014 hat er sich einen Ruck gegeben und den Scharlatan Doktor Bruxel in die Wüste geschickt.
Er rechnete aber leider nicht mit den Hintermännern (notabene aus seinem eigenen Team!). Die haben sich mit dem Doktor Bruxel in der Hinterkammer neu geeinigt, so konnte der sein Doping weiter erzwingen. Unser Radfahrer war gefangen.
Unermüdlich kämpft unser Radfahrer aber weiter – seine Ausdauer ist noch da. Er kämpft gegen den zynischen Dr. Bruxel und die Grosskonzerne. Diese tun zwar so, sie sind aber überhaupt nicht an ihm selber interessiert. Er siehts nun plötzlich klar: Sie ducken sich weg, als es darum geht, die schlimmen Gesundheitsprobleme unseres Radfahrers anzugehen.
Aber es gibt genügend Leute, welche die Zusammenhänge erfassen. Und sich nicht wegducken. Am 17. Mai 2020 kann die Schweiz mit einem «JA zur Begrenzungsinitiative» mit der Entgiftung beginnen. Mit einem ersten Zeichen – der Begrenzung der Zuwanderung.
Die Schweiz wird fit bleiben. Auch ohne den Doktor Bruxel. Sie wird wettbewerbsfähig bleiben, weil die Dienstleistungen, Produkte und Innovationen aus der Schweiz genauso anerkannt und begehrt bleiben, wie sie es schon sehr lange Zeit sind.
Bundesrat, Grosskonzerne und deren Wirtschaftsorganisationen mit ihren Kampagnenmillionen sowie zugehörige Parteien und EU-Freunde erklären mit Tränen in den Augen, die Schweiz käme massiv unter Druck mit einem «JA zur Begrenzung».
Sie können die Tränen abwischen. Denn es stimmt nicht.
Es ist in Wirklichkeit nicht die Schweiz, die unter Druck kommt, wenn man gewisse Abmachungen (Zuwanderung und andere) mit der EU neu sortieren kann.
Sondern die EU selbst. Sie wird von ihren Unternehmen, Verbrauchern und Bürgern unter Druck gesetzt werden. Denn diese alle wollen weiterhin mit der Schweiz, ihren Unternehmen und ihren Qualitätsprodukten arbeiten.
Was unserem Radfahrer zeigt: Er lag richtig mit seinem Bauchgefühl. Langfristig gewinnt er.
Kevin Grangier (Noville VD), Vorstand AUNS, Koordinator Westschweiz