Die EU fühlt sich immer mehr als universales, unumstössliches Naturgesetz. Dass ein Mitgliedsland sich nun von Brüssel verabschiedet, lässt die EU-Kommissäre nach Luft japsen. Dass man mit der EU nicht einverstanden sein könnte, kann man sich im Brüsseler Salat einfach nicht erklären.
Die Kommissäre beeilen sich nun, den anderen Bürgern der EU-Länder zu versichern, dass die EU doch alternativlos sei; dass es vor der EU kein Leben gegeben habe auf dieser Erde; dass ohne EU alles überall in den Untergang rase; dass also mit der EU überall alles gut werde (nur ein paar kleine Reförmchen noch, dann haben wirs). Und die Medien schreiben emsig ab.
Man wolle London gegenüber nun als starke, vereinte Körperschaft auftreten. «Aber das ist Fassade. Denn die EU-Staaten haben ganz unterschiedliche Vorstellungen von Europas Zukunft» – nichts Neues über «die gespaltenen Staaten von Europa».
Eine Landkarte zeigt im Artikel, welche Länder was erwarten von der EU. Sehr bunt und unterschiedlich, nicht zusammenzubringen. Oder nur mit immensem Nerven-, Geld-, Zeit- und Energieverschleiss. Diese Ressourcen würden die 27 Länder der EU besser nutzen, um konkrete Probleme anzugehen und zu lösen.
Südeuropa will, dass alle «füreinander» auch finanziell einstehen. Logisch. Geldfluss von Norden (Wertschöpfungs-Fabriken) in den Süden ist immer willkommen. Migrantenfluss im Gegenzug von Süden nach Norden – auch immer «willkommen» – jedenfalls von der Polit-Elite, in deren Hintergärtli im Berliner Nobelquartier ganz sicher nie ein Migranten-Wohncontainer platziert wird. Osteuropas Staaten wiederum möchten nationale Autonomie behalten; wohl in der richtigen Annahme, dass der Starke ganz mächtig ist alleine, oder jedenfalls in einem Bündnis, das einen (1) Zweck hat – in der NATO. Denn diese ist es, die den Frieden in Europa gesichert hat und wieder vermehrt tut, sicher nicht Brüssel.
Was bei (deutschen) obrigkeits-ergebenen Medien oft durchscheint: Man hätte das britische Volk nie befragen sollen, denn es hat ja ganz falsch abgestimmt, die Dummen haben gewonnen, wir intelligenten Journalisten und aufgeklärten Gutbürger hätten das natürlich schon besser gemacht. «Ça marche pas comme-ça» sagt François Hollande zur allgemeinen Ratlosigkeit. Er meint wohl damit auch, man dürfe doch nicht das Volk fragen.
EU-Boss Juncker, der Mann, der auf unserem Kontinent am weitesten weg ist vom Volk, will nun aber wieder näher ran (ans Volk), Mut machen, Einigkeit zeigen, Stärke. Es war halt gerade ein Handelsabkommen auf dem Tisch (mit Kanada), praktisch, ’drücken wir das doch entschlossen durch, ich und meine paar Kollegen in Brüssel’. Er untermauerte seine Entschlossenheit noch – ihm persönlich sei es «relativ schnurzegal», ob die nationalen Parlamente zustimmten oder nicht. Dumm gelaufen. Da werden sogar deutsche Politiker ungehalten.
Der Boss der EU soll Vertrauen schaffen? Er, der mit seinen Auftritten so oft nur peinliche Momente fabriziert, seine Amtskollegen wie kleine Kinder behandelt und alle abküsst, die ihm über den Teppich laufen? «…most bizarre of greetings to EU leaders.» (Express.co.uk).
Liebe Briten, auch wenn ihr erstaunt seid ab eurem Mut: Es kommt gut! Siehe Norwegen, siehe Schweiz. Siehe nicht Brüssel.