Die Syrien-Krise, die Flüchtlinge, die Tagesgespräche (monatelang andauernd): Das täglische Geschrei in den Medien übertönt die «Ursachenforschung». Und man vergisst schnell.
Der Tagesanzeiger blendet zurück, auch wegen eines Buches* von Micheline Calmy-Rey, die sich scheinbar sogar selbstkritisch erinnert, wie sich die Syrienkrise anbahnte.
Ihr Nachfolger Didier Burkhalter, der unbedingt zur internationalen Vermittlergrösse aufsteigen will, möge doch gerne mal inne halten. Sein Arbeitsplatz sind nicht die internationalen Rednertribünen mit möglichst vielen TV-Kameras. Im Tagesanzeiger schreibt Philippe Reichen: «Die Schweizer Aussenpolitik glänzte mit ihrer Haltung in der Syrienkrise nämlich durch Inkohärenz und Parteinahme.»
Immer kommt man zurück auf die einfachste Definition von Neutralität: Still sitzen, anstatt aussenpolitisch mitmischeln und Partei nehmen wollen. Genau diese einstmals verlässliche Haltung der Neutralität hat der Schweiz über lange Zeit Respekt und Vertrauenswürdigkeit eingebracht. Und wird im aktuellen Bundesrat nun munter verspielt. Zeit für den Wechsel.
* Calmy-Reys bescheidener Buchtitel: «Die Schweiz, die ich uns wünsche»